über mich

Solange ich denken kann, mag ich Bäume. Sie sind meine Feunde. Der Wald war mir immer ein Zufluchtsort, ein Raum der Geborgenheit.
Schon als Kind suchte ich die Ruhe unter alten Bäumen und hielt Zwiesprache mit meinen mächtigen Verwandten; denn als solche habe ich sie schon immer empfunden:
Ich heisse Eva – der Name ist mit dem Apfelbaum verknüpft, meine Mutter hiess früher Bäumlin und mein Heimatort ist Wald!
Bei so vielen Bäumen verwundert es nicht, dass ich die Endung „-ann“ bei meinem Nachnamen ab und zu vergesse…

Wenn Du magst, erzähle ich dir ein paar meiner innigsten Walderlebnisse:
Als Kind sass ich nach dem Eindunkeln auf dem Waldboden und strich mit den Händen sachte über das dürre Laub. Plötzlich begann der Boden um mich zu glimmen und zu leuchten. Je mehr ich das Laub wegschob, desto heller wurde der Schein. Dieses Erlebnis war so intensiv, dass ich lange Zeit überzeugt war, im Himmel gewesen zu sein. Erst viele Jahre später ging ich der Sache nach und fand heraus, dass es sich dabei vermutlich um die sogenannte Biolumineszenz verursacht durch das Mycel eines Pilzes gehandelt hat.

Vor ein paar Jahren lag ich eingemummelt in meinem Schlafsack und hörte, wie sich um mich herum Rehe zur Ruhe legten. Ein paar leise Schritte in der Dunkelheit, ein kurzes Rascheln im Laub, das Falten von Gliedmassen, ein letztes tiefes Schnauben und dann; Ruhe.
Am Morgen fand ich nahe bei meinem Schlafplatz eine handvoll flache Vertiefungen aus zerdrücktem Laub. Die Rehe waren lange vor mir aufgestanden.

Ein anderer Glücksmoment ereilt mich eines Morgens im September zusammen mit den ersten Sonnenstrahlen. Bodennebel kroch über eine Lichtung auf mich zu, kringelte sich vor meinen Augen zu einer kleinen Spirale aus schwebenden Wassertröpfchen und zerfiel sogleich wieder zu einem dünnen Nebelfaden. Dieses Schauspiel wiederholte sich ein paar Mal bis die Sonnenstrahlen stärker wurden und der Nebel verschwand.

Solche Erlebnisse berühren mein Innerstes und machen mich demütig und glücklich. Sie zeigen mir, dass alles irgendwie zusammenhängt und wie wundervoll die Natur in all ihren Erscheinungsformen ist. Der Wald tut mir schlicht gut. Wenn ich ein paar Tage hintereinander keine Möglichkeit habe einige Zeit in der Natur zu verbringen, werde ich nervös und ungeduldig. 

Wenn ich in einer unbekannten Grossstadt bin, suche ich mir gleich zu Beginn auf einem Stadtplan die nächste Grünflächen raus und erkundige mich, wie ich am schnellsten dorthin kommen kann. Das ist für mich extrem wichtig. Erst, wenn ich diese Fluchtmöglichkeit gefunden habe, kann ich mich auf den Stadtdschungel einlassen und all das geniessen, was eine grosse Stadt zu bieten hat.